inklusionsbeirat bremerhaven

 

 

 

 

 

Bremerhaven hat einen Inklusionsbeirat

Autor: Martina Löwner am 12.05.2015

 

Jetzt ist es offiziell: Bremerhaven hat einen Inklusionsbeirat und damit erstmals eine institutionalisierte Interessenvertretung von Menschen mit Behinderung in der Seestadt.

(Am Freitag, 8. Mai, hat sich der Bremerhavener Inklusionsbeirat (IBB) konstituiert. Im Time-Port gratulierte Behindertenstadtrat Uwe Parpart der neu gewählten Vorsitzenden Heima Schwarz-Grote. Schwarz-Grote ist im Hauptberuf Leiterin der Lebenshilfe-Tagesstätte und Schwerbehindertenvertretung der Elternvereinigung. Foto: Magistrat)

Unter der Leitung von Stadtrat Uwe Parpart hatten sich am vergangenen Freitag (09.05.2015) interessierte Frauen und Männer aus vielen Verbänden und Einrichtungen, aus Politik und Verwaltung im Timeport II getroffen und gemeinsam den Inklusionsbeirat auf den Weg gebracht. „Damit haben wir zum ersten Mal eine autonome Vertretung für Menschen mit Behinderungen in unserer Stadt und die rechtliche Grundlage geschaffen, den von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen kommunalen Teilhabeplan ,Eine Stadt für alle‘ umzusetzen", so Parpart in seiner Begrüßungsrede.

Zur konstituierenden Sitzung war auch Landesbehindertenbeauftragter Dr. Joachim Steinbrück aus Bremen angereist. Steinbrück steht dem bremischen Landesteilhabebeirat vor und begrüßt es sehr, dass auch aus Bremerhaven weitere Impulse zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention und des Teilhabeplans ins Gremium eingebracht werden. „So können wir uns viel besser austauschen, schneller handeln und unsere Belange konsequent durchsetzen", so der Landesbehindertenbeauftragte.

Der Inklusionsbeirat Bremerhaven (IBB) hat elf stimmberechtigte Mitglieder, die Gruppe setzt sich zum größten Teil aus Menschen mit Behinderung zusammen. Weitere Mitglieder (ohne Stimmrecht) kommen aus den jeweiligen Dezernaten des Magistrats, außerdem sind im Gremium jeweils eine Stadtverordnete/ein Stadtverordneter der in der Bremerhavener Stadtverordnetenversammlung vertretenen Fraktionen dabei.

Folgende Verbände, Einrichtungen und Gruppen sind im Inklusionsbeirat vertreten: Bewohnerbeirat der Albert-Schweitzer-Wohnstätten, der Blinden- und Sehbehindertenverband Niedersachen (Kreisgruppe Bremerhaven), der Verein Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung (Ortsvereinigung Bremerhaven), drei Personen aus dem Bereich der Vertrauenspersonen der schwerbehinderten Menschen einzelner Bremerhavener Betriebe, der Verein Selbsthilfe Bremerhavener Topf, der Sozialverband Deutschland (Kreisverband Bremerhaven) sowie der Kreis der Werkstattbeschäftigten der Elbe-Weser-Werkstätten (EWW) in Bremerhaven.

Nach einer kurzen Einführung, bei der Uwe Parpart nochmals einige Passagen des kommunalen Teilhabeplans zitierte und damit die Notwendigkeit eines Inklusionsbeirats unterstrich, konnten die stimmberechtigen Mitglieder ihre Interessensvertreter wählen. Mit einer Enthaltung, nämlich ihrer eigenen, wurde Heima Schwarz-Grote zur Vorsitzenden des Inklusionsbeirats gewählt. Die 53-Jährige leitet seit mehr als 25 Jahren die Tagesstätte der Lebenshilfe und engagiert sich außerdem in der Schwerbehindertenvertretung. Mit Silvana Nowacki (Magistrat) und Karin Janßen (Blindenverband) stehen ihr zwei Stellvertreterinnen zur Seite. Als Vertreterin für den Sitz im Landesteilhabebeirat des Landes Bremen wurde Charlotte Gerlach (EWW) vom Gremium gewählt. Gemeinsam mit dem Leiter des Amtes für Menschen mit Behinderungen, Lars Müller, der als Stellvertreter für Dr. Joachim Steinbrück im Landesbeirat sitzt, ist sie nun als weitere wichtige Stimme aus der Seestadt in der Landeshauptstadt vertreten. Mit der Vorsitzenden Heima Schwarz-Grote wird der IBB künftig bei den Sitzungen des zuständigen Ausschusses für Arbeit, Soziales, Seniorinnen und Senioren, Migranten und Menschen mit Behinderung vertreten sein und kann dort sein Belange mittels Rederecht vorbringen.

 

Schwarz-Grote bedankte sich bei den IBB-Mitgliedern für die Wahl und versprach, dafür Sorge zu tragen „dass nicht alles auf dem Papier bleibt, sondern auch zur Umsetzung gelangt." Für die IBB-Vorsitzende hat die Schaffung einer zentralen Anlaufstelle für Menschen mit Behinderung in der Stadt absolute Priorität. Das sehen auch die IBB-Mitglieder so, die sich die Einrichtung einer Art Bürgerbüros, in dem Menschen mit Behinderung neutral beraten werden, gut vorstellen könnten. Stadtrat Uwe Parpart versprach in diesem Bereich Abhilfe und informierte darüber, dass sein Dezernat einen Antrag in die Haushaltsplanungen der Stadt eingebracht hat, bei dem es um die Besetzung einer halben Stelle im Beratungsbereich gehen soll. „Hier wollen wir eine Art Lotsenfunktion einnehmen um Menschen, die bei uns anrufen sofort und kompetent an die richtigen Stellen verweisen zu können und natürlich selbst Hilfe anbieten", so Amtsleiter Lars Müller