aktionstag 8.5. 2015 bremerhaven

 

 

 

 


Am 8. Mai um 10:45 Uhr sammelten sich Menschen mit und ohne Behinderung am Ernst-Reuter-Platz in Bremerhaven, um auch in diesem Jahr auf die Situation der Menschen mit Handicap hinzuweisen.

 

 

 

 

Schon von weitem ist der Demons

trationszug des 17. Aktionstages zur Teilhabe behinderter
Menschen zu hören und zu sehen.

 

Mit Trillerpfeifen und bundbemalten Transparenten macht sich die Gruppe von Rund 300 Menschen auf den Weg über die Hafenstraße bis zur Innenstadt. Der Demonstrationszug endet vor der großen Kirche, wo der Veranstalter, die Elbe-Weser-Werkstätten, eine Tribüne aufgebaut hat.

 

 

 

 

Die Sambaband „Confuáo", die mit ihren bunten Fischkostümen auffallen, und für sehr viel Stimmung mit ihren großen Trommeln sorgt, ist genau so ein Blickfang wie die maskenhaften Wesen der Aktionsgruppe „Capporello" und der Stelzenläufer, die teilweise große und phantasievolle Tiere mit sich führen. Sie mischen sich unter die Menschenmenge, und sorgen so für große Aufmerksamkeit der Passanten auf der Straße. Die Polizei sichert die Kundgebung von allen Seiten ab, damit alle sicher zur großen Kirche kommen können.

Die erste Rednerin ist Charlotte Gerlach, die 56-jährige Rollstuhlfahrerin berichtet, dass sie bereits seit 32 Jahren in der Elbe-Weser-Werkstatt Bremerhaven arbeitet und auch zum Beirat der Werkstatt gehört. Sie plädiert dafür, dass die Menschen sich ohne Scheu begegnen, denn nur auf dieser Art könne man sich auf einer Ebene begegnen. Sie schließt mit den Worten „Der Weg der letzten 70 Jahre war steinig, aber wir werden nicht aufhören gegen die Barrieren im Kopf anzugehen."

 

Auch der Behindertenbeauftragte für das Land Bremen, Dr. Joachim Steinbrück, mahnt, dass es nicht wieder werden dürfe wie in der Zeit von 1933 bis 1945, während dieser Zeit wurden auch behinderte Menschen verfolgt, zwangssterilisiert oder für Experimente am menschlichen Körper missbraucht. Auch wenn es im Teilhabeplan für Barrierefreiheit in den letzten Jahren schon große Fortschritte gab, ist das Ende noch nicht in Sicht.

 

Der dritte und letzte Redner war der Stadtrat für Menschen mit Behinderung Uwe Parpart. Er hat alle anwesenden darum gebeten am 10. Mai zur Wahl zu gehen, denn nur so ist auch gewährleistet, das keine Stimme überhört wird.

 

 

 

Er sagt „Nur wer seine Stimme nutzt wird gehört." Auch nur so könne die rechtsradikale politische Gruppierung eingedämmt werden. Er regt an, dass es eine Selbstverständlichkeit werden sollte, auch schwere Texte, wie ein Wahlprogramm, in leichter Sprache zu schreiben. Herr Parpert weist darauf hin, dass Bremerhaven im Bereich der Inklusion schon große Fortschritte gemacht hat und die 17. Aktionstage, die in diesem Jahr unter dem Motto „Begegnungen statt Barrieren" laufen mit der offiziellen Gründung des Inkusionsrates enden.

 

Während der gesamten Veranstaltung steht eine Gebärdendolmetscherin auf der Bühne, damit auch die Gehörlosen Besucher der Veranstaltung folgen können. Auch für einen späteren Austausch steht diese den Teilnehmern noch zur Verfügung, somit war ein Gedankenaustausch auch nach der Versammlung noch möglich.

Die Kundgebung endet um 12 Uhr mit der Musik der Band „Confusáo" und der eigenen Band der Elbe-Weser-Werkstätten „Die Werkstatt" und sorgt einmal mehr für gute Laune, bevor es noch einmal ernst wird.

 


 

 


 

Zeitgleich findet im Stadttheater Bremerhaven eine Gedenkfeier zum 70. Jahrestag des Kriegsendes statt. Die um 12:30 Uhr mit der Kranzniederlegung vor dem Mahnmal „Zum Gedenken aller Opfer des zweiten Weltkrieges" des Bremer Künstlers Waldemar Otto durch Bremerhavens Oberbürgermeister Melf Grantz, dem Bremer Oberbürgermeister Jens Böhrnsen und dem Stadtverordnetenvertreter Artur Beneken ebenfalls zu Ende geht.

 

 

 

 

 

Artikel Verfasst von Monika Eberlein